Chorbuch 33: 93 vierstimmige Meßkompositionen zum Proprium Sanctorum

Typ:
Handschrift (Band mit mehreren Werken)
Umfang:
221 Bl., dazwischen einige Pergamentblätter eingeschoben
Bestand:
Handschriften
Signatur:
Chorbuch 33
besitzende Institution:
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek
Literatur:
-- Karl Erich Roediger, Die geistlichen Musikhandschriften der Universitätsbibliothek Jena, Bd. 1 (Textband), Jena 1935, S. 53
-- J. Heidrich, Die deutschen Chorbücher aus der Hofkapelle Friedrich des Weisen (Sammlung Musikwissenschaftlicher Abhandlungen, 84), Baden-Baden 1993, S. 158ff.
-- Kathryn Ann P. Duffy, The books of Ordinaries, in: (Dies.), The Jena Choirbooks: Music and Liturgy at the Castle Church in Wittenberg under Frederick the Wise, Elector of Saxony. Vol. 1 & 2, Chicago 1995
-- J. Heidrich, "Jena: Musikhandschriften", in: Musik in Geschichte und Gegenwart: Sachteil, Kassel 1996, 4. Aufl., Sp. 1451-1455, hier: Sp. 1453-1454
Untergeordnete Objekte:
Anmerkung:
Komponistenzuschreibung: Adam Reneri auf fol. 20, 35, 67, 78, 82, 111, 113, 173 jeweils verso • es spricht vieles dafür, dass auch der - liturgisch passende - Intr. 'Salve' [244] Adam Rener zugeschrieben werden muss; gleiches gilt für die abschließende Communio [246]. Darauf weist auch die einheitliche Schreiberhand der gesamten Messe (Introitus-Kyrie-Gloria-Credo-Sanctus-Agnus-Communio). Außerdem ist im gegebenen Fall anzumerken, dass alles sonst im Chorbuch 33 von IV/Q Ingrossierte entweder Heinrich Isaac oder Adam Rener zugeschrieben ist; die beiden fraglichen Sätze würden dann die Ausnahme von diesem Umstand bedeuten
Mit insgesamt fünf verschiedenen Schrift- und drei verschiedenen Notenschreibern ist Chorbuch 33 die in dieser Hinsicht vielfältigste Handschrift innerhalb der Gruppe 33 der Jenaer Papierhandschriften. Analog zu Chorbuch 30 muss auch hier eine Differenzierung nach Schrift- und Notenschreibern vorgenommen werden. Dieser Unterscheidungsprozess führt vor allem zu Aufschlüssen über die Entstehungsphasen der Quelle, denn eine wichtige Eigenschaft dieser Handschrift ist der ausgeprägte "Einschubcharakter" weiter Teile des Repertoires: Sätze, die offenbar liturgisch in keiner direkten Beziehung zu ihrer Umgebung stehen. Es bietet sich an, wegen des inhaltlichen Einschnitts, die beiden Faszikel getrennt zu untersuchen: es treten dieselben Hände auf, wie in Chorbuch 30, d.h. die Notenschreiber H, Q und R. In Chorbuch 30 wurde die HAnd H als diejenige identifiziert, die bei der ursprünglichen Planung und Anlage des Manuskripts die maßgebliche gewesen ist; sie wurde dort als die einzige süddeutsche Notenschreiberhand identifiziert. Bei der gleichen Konstellation der Schreiber in Chorbuch 33 und in Kenntnis um die codicologischen Grundlagen muss hier von demselben Sachverhalt ausgegangen werden; nur dass Schreiber I/H jetzt Papier der Sorte S im Gebrauch hatte. Schreiber H ist, wie in Chorbuch 30, der Hauptschreiber, diesem aber ist, in wesentlich stärkerem Maße als dort, Schreiber R zur Seite gestellt, was vor allem durch die umfangreiche 'Missa BMV, fol. 65v-89r dokumentiert ist. Weiterhin wird offensichtlich, dass H und R inhaltlich an der Erstellung des BMV-Faszikels beteiligt waren; ebenso wird deutlich, dass die Tätigkeit von Q als die eines nachträglich Eintragenden umschrieben werden kann, der sich mit wenigen verbliebenen Freiräumen bescheiden muss: er ergänzt fehlende und stelt zusätzliche, erweiternde Einzelsätze bereit. In Bezug auf die Schriftschreiber fällt auf, dass Notenschreiber H, die älteste Hand, in diesem Faszikel von nicht weniger als vier Schirftschreibern bedient wird.
Aus der Konkordanzenliste geht die enge Repertoireverwandtschaft der beiden Chorbücher 30 und 33 hervor: aus dem Commune-sanctorum-Vorrat von Chorbuch 33 ist umfangreiches Material in den Proprium-sanctorum-Bestand des Chorbuchs 30 eingegangen.